Ecofarming in Ruanda

Langjährige Projekterfahrung vor Ort

Mitten in den grünen Hügeln Ruandas unterstützt FÖLT e.V. seit Jahren Ecofarming-Projekte. Das Engagement entwickelte sich aus dem Projekt PIASP – Projekt für Agro-Sylvo-Pastorale Intensivierung – in Mugusa/Ruanda. Dieses wurde vom Staatsministerium des Landes Baden-Württemberg gemeinsam mit der ruandischen Regierung 1985 ins Leben gerufen. Ziel war die ökologische Intensivierung der Landwirtschaft. Während unter Intensivierung in der Landwirtschaft meist der kostspielige Einsatz von Kunstdünger, Pestiziden und Maschinen verstanden wird, geht es hier um den Einsatz von ökologischem Know-how.

Unter der Leitung unseres Gründungsmitgliedes Prof. Dr. K. Egger arbeitet die Arbeitsgruppe für tropische Agrarökologie am Botanischen Institut der Universität Heidelberg gemeinsam mit lokalen Partnern vor Ort, um der drohenden Gefahr von Übernutzung und Erosion tropischer Böden entgegenzutreten. Im Zentrum stand eine nachhaltige Gestaltung und Verstetigung von zwar intensiven, aber ökologisch stabilen Anbau- und Produktionssystemen.

Nach Beendigung des PIASP Projektes suchte man nach Möglichkeiten zur Fortführung der Unterstützung vor Ort in Ruanda und gründete 1993 FÖLT e.V. als deutsche Trägergesellschaft für Ecofarming-Projekte in den Ruanda und anderen Ländern.

Seitdem wurden mehrere Projekte in der Region Gikonko seitens FÖLT unterstützt, um Ecofarming weiter zu verstetigen.

Worum geht es?

Die ökologische Situation des dicht besiedelten Landes Ruanda war und ist gekennzeichnet durch intensive Bewirtschaftung der Ackerflächen, permanenten Rückgang der Erträge, Umweltzerstörung durch Bodenerosion und Waldvernichtung. Der Klimawandel und das Bevölkerungswachstum verschlimmern die Situation. Verzögerte oder ausbleibende saisonale Regenfälle verzögern und reduzieren die Erträge der Landwirtschaft und verschärfen damit die Versorgungslage der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln. Plötzliche und intensive Regenfälle schwemmen das fruchtbare Ackerland in die Tiefe der Hügellandschaft und entziehen den selbstversorgenden Kleinbauern die Existenzgrundlage.

Eine immer weiter wachsende Bevölkerung sieht sich immer weniger in der Lage, sich selbst zu ernähren, und ist dabei, ihr einziges Kapital – den Boden – vollständig auszubeuten und zu zerstören. Eine Modernisierung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft nach europäischem Muster ist weder ökonomisch noch ökologisch möglich. Mineraldünger und der Einsatz großer Maschinen würden die Probleme eher verschlimmern. Gefragt ist eine Strategie, die dauerhafte Umwelterhaltung und intensive Produktion miteinander verbinden kann.

Was wird getan?

Im PIASP-Projekt wurden unter Einbeziehung traditionellen bäuerlichen Wissens und ökologisch-wissenschaftlicher Erkenntnisse ein Anbaukonzept entwickelt, das durch eine Mischung von Feldbau, Forstwirtschaft und Viehhaltung höhere Erträge zu liefern vermag. Die Kernelemente dieses naturnahmen und simpel klingenden Systems sind:

•         Möglichst autochthone Bäume und Hecken in den Feldern

•         Biodiversität und Mischkulturen

•         Organische Bodenpflege

•         Erosionsschutz

•         Tiefstallhaltung von Rindern und Ziegen

Besondere Bedeutung hat die Schulung einheimischer Agrarberater, die alle Elemente eines ökologisch funktionierenden Betriebs aus eigener Anschauung kennen und die Bauern und Bäuerinnen beraten.